Barmherzigkeitspokémon im Einsatz
- On 29. Juli 2016
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- Barmherzigkeit, Barmherzigkeitspokémon, KISI, Kreuzweg, Papst
Dass wir Barmherzigkeitspokémon sammeln, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Aber wozu eigentlich? Nun, bei Pokémon GO scheint diese Funktion noch nicht besonders spannend zu sein, aber letztlich geht es doch darum, mit den Pokémon zu kämpfen. Nun kämpfen Barmherzigkeitspokémon freilich nicht gegeneinander, aber sie kämpfen in der Tat. All diese Gelegenheiten, in denen wir etwas Neues über die Barmherzigkeit lernen, es für uns fruchtbar machen, gelebte Barmherzigkeit erfahren und selbst lernen, barmherzig zu sein, können für uns zu einer Waffe im Kampf des Glaubens werden. Was das alles bedeuten kann, erzählen wir euch am Ende des Jugendtags noch genauer. Heute hieß es für uns, all die Erfahrungen und Erkenntnisse der Barmherzigkeit aus den letzten Tagen zu nehmen und daraus die Motivation zu schöpfen, uns voll einzusetzen, um andere zu ermutigen – das taten wir, indem wir durch Singen und Beten wieder eine Katechese gestalteten – und daraus Freude und Begeisterung ziehen konnten, um es genau in dieses Singen und Beten hineinzustecken und damit Barmherzigkeit und lebendigen Glauben erlebbar zu machen und für andere zum Vorbild zu werden. Natürlich gaben wir uns damit nicht zufrieden, sondern blieben auch nach dem Kampf dran, weitere Pokémon zu sammeln.
- Gottes Barmherzigkeit wurde uns schon gleich am Morgen, noch vor Beginn der Katechese, durch ein Zeugnis veranschaulicht: Martin, der KISI-Leiter aus Uganda, gab uns Zeugnis darüber, wie Gott in seiner Lebensgeschichte sein Herz mit Liebe und Barmherzigkeit erreicht hat, das durch viel Leid und Einsamkeit verhärtet war – er hat als kleines Kind seine Eltern verloren, sein Onkel hat sich nicht gut um ihn gekümmert, er musste viel hart arbeiten und ein Jahr lang auf der Straße leben. Er sang mit uns ein Lied, dass Gott uns auf dem Rücken trägt, wie eine Mutter ihr Kind (so macht man das zumindest in Uganda :)). Jetzt seine Freude und unerschütterliche Gewissheit über Gottes Barmherzigkeit zu erleben, bewegt.
- Durch eine bewegende Geschichte rief uns der Linzer Bischof Manfred Scheuer dazu auf, die Teile unseres Lebens (Gedanken, Worte, Gefühle, Handlungen in verschiedenen Situationen) mal zusammenzufügen, um zu sehen, was dabei rauskommt. Ist es tatsächlich das, was wir glauben oder ist der Grundton, die Grundmelodie unseres Lebens vielleicht nicht die, die wir eigentlich haben wollen? Leben wir eher in einer Grundhaltung des Sich-Beschwerens, der Bequemlichkeit und Unbarmherzigkeit oder ist unsere Grundhaltung von Barmherzigkeit, Liebe und Engagement geprägt und ergibt eine Grundmelodie des Lobpreises?
- Er hat uns außerdem Ansätze gegeben, die (leiblichen und geistlichen) Werke der Barmherzigkeit neu und lebensnah zu verstehen. Zum Beispiel wies er beim Werk „Die Nackten bekleiden“ darauf hin, dass das sowohl bedeute, Flüchtlinge mit Kleidung zu versorgen oder auf globaler Ebene zu helfen, dass Arme Kleidung erhalten, aber dass Nacktheit auch Bloßgestelltsein sein kann – und hat uns damit eine Dimension dieses Werks eröffnet, die wir ganz praktisch in vielen kleinen Situationen unseres Alltags anwenden können, indem wir uns zu Bloßgestellten stellen und sie verteidigen. Damit gab er uns quasi eine neue „Pokémonkarte“ – anhand dieser Werke können wir uns aufmachen und ganz aktive jede Menge Pokémon fangen!
- Er gab auch zu bedenken, dass die Werke der Barmherzigkeit nicht in erster Linie Werke sind, die es abzuarbeiten gilt, sondern vielmehr Haltungen, die das Leben prägen. Sie bilden eine Lebenshaltung, Räume zu schaffen, in denen Abgründe der Fremdheit überwunden werden und wo Freiheit möglich ist.
- Am Nachmittag wollten wir gern die Heiligtümer von Schwester Faustina und Johannes Paul II besuchen. Als wir dort ankamen, mussten wir allerdings feststellen, dass eines zu überfüllt und eines schon geschlossen war. Als wir uns dann auf den Weg zum Blonia-Feld machten, um beim Kreuzweg dabei zu sein, war die Stadt so voll von Leuten und die öffentlichen Verkehrsmittel total überfüllt, sodass wir für den Weg ewig brauchten und es sich am Ende nicht mehr rentierte, zum Feld zu gehen. So konnten wir den Kreuzweg nur im Bus nach Hause beten. Solche Erfahrungen sind frustrierend – umso mehr, wenn man schon erschöpft ist und wenig geschlafen hat. Trotzdem mit einer Lebenshaltung von Barmherzigkeit und Geduld durch den Tag zu gehen, kostet uns einiges. Wie gut, dass wir in den letzten Tagen schon so viele Barmherzigkeitspokémon gefangen haben, die uns aufgerüttelt und ermutigt haben, aktiv an so einer barmherzigen Grundhaltung zu arbeiten.
- Der Papst hat nach dem Kreuzweg noch ein paar Worte an die Jugendlichen gerichtet und uns darin erklärt, wozu es dienen sollte, diesen Kreuzweg zu beten und sich bewusst zu machen: Jeder Station von Jesu Leiden war ein Werk der Barmherzigkeit zugeordnet. Durch den Kreuzweg ist es uns möglich, mehr zu verstehen, wie wichtig es ist, Jesus durch diese Werke der Barmherzigkeit ähnlich zu werden.
- Papst Franziskus hat außerdem darauf hingewiesen, dass der Heilige Geist uns genau heute dazu aufruft, Vorreiter im Dienen zu werden. Dieses Barmherzigkeit-Üben werden wir in den nächsten Tagen sicher noch trainieren können. Weltjugendtag als geistliches Trainingscamp – wir sind dabei! 🙂
Unsere persönlich gefangenen Pokémon findet ihr wie immer auf dem KISI-Newsblog.
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